/Hier ein älterer Text – Verfasst Mitte Februar 2018 /
Es ist unbeschreiblich, wie sehr es schmerzt, diese Erkenntnis erlangt zu haben, wie ich sie die letzten Tage (und auch Wochen = seit dem FH Vorbereitungskurs) erlangt habe.
Dieses konfrontiert werden mit seinen Schwächen und sie geradewegs vor sich herum hampeln zu sehen, wo man sie zuvor immer nur hinter sich erahnt hatte.
Und nun scheuen sie nicht mehr, mir auf dem Kopf und vor der Nase zu tanzen.
Was mich verwirrt ist, dass ich keinen Namen für meine Spleens habe. Es ist nicht einfach eine Sozialphobie oder eine Depression. Es ist nie nur etwas einfach zu beschreibendes.
Scheinbar muss es bei mir immer kompliziert sein und das hasse ich.
Schon meine Geburt war kompliziert und es zieht sich bis heute hin.
Wenn ich arbeitsunfähig wäre und es wäre eindeutig und glasklar, dann könnte ich mich vielleicht damit anfreunden. Dann wäre es so und man könnte es nicht ändern. Aber es ist nicht eindeutig, sondern ich bin so ein Mittelding, das den Gutachtern und Ämtern immer wieder eröffnet, dass es arbeiten gehen möchte, aber nicht weiß, ob es funktioniert oder nicht.
Die Arbeitsstätte derzeit wäre ideal, wenn ich psychisch eine gewissen Zustand hätte, aber arbeitswillig/-fähig wäre (OHNE sozialen Schwierigkeiten)!
Wow, wie oft ich in meinen letzten Beiträgen den Begriff „soziale Schwierigkeiten“ o.ä. benutzt habe. Bis vor paar Wochen war mir dies noch völlig fremd. Ich dachte, ich hätte viel, aber keine sozialen Einschränkungen. Ich meine, ich habe immerzu den Kontakt gesucht und wollte immer lieb gehabt werden, immer einer Gruppe-, einer Familie angehören, eine feste Partnerschaft führen, Freundschaften haben und pflegen, beliebt sein in der Schule und ich habe eine „Pubrunde“ ins Leben gerufen. Eine Runde, bei der ich Leute, welche mich zuvor via Inserat angeschrieben hatten zusammen trommelte, einen Treffpunkt aus machte und sich mit wilfremden Menschen zusammen an einen Tisch setzte, ein Bier trank und miteinander plauderte.
Doch auch hier hatte ich Denkweisen, die mir erst seit kurzem klar sind, weshalb sie aufkamen und zu was sie in Folge hätten führen sollen.
Ich wollte ständig neue, fremde Leute hinzu holen. War eine Runde mal zu „alt eingesessen“, so wurde es mir zu ungut und ich wollte neue, fremde Leute an Board holen, am besten ohne die alten dabei zu haben. Ich dachte bisher immer, dies wäre meine Neugier auf Neues und unbekanntes, was ja ein lebensfroher, origineller Charakterzug wäre. Ich erinnere mich noch, dass ich das bei Beziehungen auch immer hatte: Waren sie frisch, so waren sie knackig und aufregend, aber wenn meine Partnerin einmal zu viel von mir erfahren hatte, vielleicht sogar einen meiner schlechten Tage mitbekommen hatte, wollte ich am liebsten eine neue Freundin herzaubern oder a lá „ men in black“ deren Erinnerung löschen und neu anfangen.
Meinem Therapeuten erzählte ich damals immer:
„Sie hat es miterlebt, als ich traurig (oder zornig) und schwach war. Das hat mein weißes Hemd beschmutzt und meine Liebenswürdigkeit und Unversehrtheit zerkratzt. Das muss ausgelöscht werden und das kann nur durch Freundinnen-Wechsel passieren. Denn die liebt mich ja jetzt sicher eh nicht mehr!“ Ich hatte immer das Gefühl, meine Freundinnen vor mir zu beschützen.
Als wäre die schöne saubere Hülle aufgeplatzt und ich müsste die Jungfrauen in Not in Sicherheit bringen, bevor noch mehr von meinem schlechten Kern heraus bröckelt und sie alle ansteckt.
Schon als Kind dachte ich, dass ich etwas Schlechtes bin, was die anderen von sich fern halten sollte, um sie nicht auch zu vergiften. Oft hatte ich das Bedürfnis, mich selbst in Quarantäne zu halten. Auch bei meiner jetzigen Freundin habe ich das noch manchmal. Aber nach vielen Jahren liebevoller, stabiler Beziehung, kann ich schon besser damit umgehen….
Fortsetzung folgt!