Jeder ist bekanntlich seines eigenen Glückes Schmied.
Hierzu mein Gedankengang der letzten Stunden:
Dieses Wochenende, ich hatte eine heftige Gastritis hinter mir, fuhren wir wieder raus zu unserem Häuschen in Niederösterreich.
Und ich ärgerte mich fast bis zur Extase. Da haben wir um teures Geld ein Häuschen in der “Einöde” gekauft, fahren jedes Wochenende 1:15 Minuten raus und dann finden sich selbst hier kleffende Hunde, laute Nachbarn oder egoistische Menschen, die unweit am Parkplatz (INNERHALB VON <2 MINUTEN 14(!) MAL) mit den Autotüren knallen. Links von uns ist eine Alte, die bereits senil wird und manchmal einfach laut Katzennamen brüllt, in einer Wurst, es klingt wie ein Vogelschrei. Die Nachbar, die die Parzelle über uns bewohnen haben kein Häuschen, sondern nur einen Wohnwagen, hocken die ganze Zeit davor, reden laut, trinken ihr Dosenbier und grillen, dass die Rauchwolken 5 Parzellen weiter noch Probleme machen. Menschen spazieren vorbei, lachen und plaudern laut, bleiben womöglich direkt vor unserer Parzelle stehen, um sich zu unterhalten, grüßen Bekannte in der Ferne mit lauten Rufen.
Und der Parkplatz, der parallel zu unserer Gasse liegt, ist das schlimmste. Die Menschen knallen, wie schon erwähnt unerhört oft mit den Türen, hören laut Musik oder lassen Minutenlang das Radio bei offener Autotüre rennen. Neulich standen welche 20 Minuten lang am Parkplatz und telefonierten mit Freisprechanlage so laut, sodass ich durchs verschlossene Haus die Worte des Mannes am anderen Ende der Leitung deutlich verstand. Danach drehten sie so laut Musik auf, dass die Wände vibrierten. Ich hasse es, aber ich musste mich beschweren gehen und direkt auf diese Leute zugehen. Das sind immer furchtbare Momente für mich, aber ertragen hätte ich dies auch nicht mehr.
Das schlimmste, die waren nicht mal von uns. Sie waren nur hoch gefahren, um parken zu können und das obwohl dies hier Privatgrund ist.
Keiner scheint sich an die Ruhezeiten zu halten. Manchmal brettern zu den Ruhezeiten PKW in viel zu hohem Tempo die schmale Gasse direkt entlang, wirbeln den Staub auf und machen Lärm.
Und dann der eine Ortsansässige, der immerzu so betrunken Auto fährt und uns einmal Nachts mit seinem Krawall am Parkplatz weckte, mich beflegelte, als ich ihn drauf ansprach. Er ist so betrunken, dass er nicht mal mehr vom Autositz aufkommt, das Auto verbeult ohne Ende. Und er tut es immer wieder. Er torkelt zum Auto, ohne zu wissen, wo hinten und wo vorne ist, steigt ein und fährt los. Katastrophe!!
Und ich fahre nicht mal mehr Auto, wenn ich einen Punschkrapfen gegessen habe- einfach aus Prinzip!
Ich verstehe solche Leute nicht und ich trage sie auch nicht. Ich leide wirklich unter jedem kleinen Lärm, der entsteht und verfalle immer in eine tiefe Schlucht von Wut, Frust und Verzweiflung und in mir die Frage: WARUM MACHT MAN SOWAS???????
Würde mir ein Vogel eine Nuß auf den Kopf werfen, so würde ich ihm das natürlich nicht böse nehmen. Aber bei Menschen habe ich immerzu das Gefühl, dass sie ALLES mit dem Wissen tun, dass sie jemand anderen damit ärgern oder sogar quälen. Der Mensch ist in meinen Augen ein asoziales, widerliches Wesen, dass sich hochintelligent vorkommt, aber saudumm aufführt.
So, nun wurde mir die letzten Stunden aber eins klar:
Egal an welchen Ort in diesem Universum ich fahren würde, ich würde IMMER etwas bzw. jemanden finden, der mich auf die Palme treibt. Weil ich scheinbar andere verantwortlich mache für mein Leid. Aber ich selbst bin Schuld daran und auch nur ich selbst mit meiner Einstellung kann meinem Leid ein Ende setzen oder es zumindest in Zaum halten. Ich weiß irgendwie, dass diverse Menschen nicht einzig und allein um mich zu ärgern bestimmte Aktionen machen und doch fühlt es sich so an.
Es ist aber unrealistisch und es für einen Fluch oder ein Schicksal zu halten wäre krank.
Ich fühle mich ohnmächtig.
Meine logischen Gedanken sagen mir, dass es natürlich nicht real ist, dass mich die ganze Welt (übertrieben ausgedrückt) quälen will. Natürlich lärmen Menschen nicht herum oder schubsen oder benehmen sich anders asozial, um MICH (den sie gar nicht kennen) zu ärgern.
Und trotzdem scheine ich es so persönlich zu nehmen, es mir so zu Herzen gehen zu lassen, dass von einer Sekunde auf die andere ein teuflischer dunkler Kreis sich um mich tut, mir alles zuschnürt, Hass und Wut in mir explosionsartig aufschwappen lässt und mich in meiner Ruhe absolut raus reißt und mich ertränken will.
Ebenso mit technischen Geräten:
Mein Smartphone ist bereits paar Jahre alt, aber ich will mir kein neues kaufen. Doch es ist so langsam, dass ich manchmal die Nerven hin schmeiße. Vor allem, wenn ich es eilig habe. Dann will ich schnell vor der nächsten U-Bahn Station einen Anruf tätigen und es braucht erst mal 4 Sekunden, bis es endlich entsperrt, dann hab ich nur schwarzen Bildschirm, dann gehe ich auf Kontakte und es benötigt manchmal wirklich 5 Sekunden, bis es diese öffnet. Dann will ich scrollen und nichts passiert, Bild still und plötzlich scrollt es bis ans unterste der Seite und hängt sich dann komplett auf oder stürzt sogar ab. Musik hören und zeitgleich mit jemandem WhatsApp Schreiben geht meist gar nicht, weil sich dann beide Programme aufhängen und so weiter und so fort.
Früher ließen solche Ereignisse meinen Stresspegel so spontan so hoch schießen, dass ich mitten im Schnee stehend Schweißausbrüche, kochendes Blut und Wutanfälle bekam und mein Handy einfach von mir warf. In der Öffentlichkeit wusste ich mich immer zu beherrschen, weil es mir zu peinlich gewesen wäre, aber auch da gab es Phasen, wo ich dann laut “Scheiß Ding!” oder ähnliches vor mich hin murmelte, weil der Druck in mir so groß war. Mittlerweile schmeiße ich nichts mehr und fluche auch weniger laut, aber der Stresspegel bleibt.
Doch woher kommt das? Angeblich hatte ich derartige Ausbrüche auch schon als Kind. Eine Situation eskalierte, weil ich meine Geduld verlor oder ich mich durch andere Menschen/Kinder persönlich angegriffen/gestört fühlte und ich mich als ein ganzer zu Boden warf und wie am Spieß schrie.
Von Kindesbeinen auf ein hystrionisches Fehlverhalten. Wie bekommt man das wieder weg?
Seit Jahren kämpfe ich damit, umzudenken und auch meine Gefühle dadurch positiv zu beeinflussen.
Doch kommt es mir, dass es sich eher verschlimmert hat und die Spirale mich viel schlimmer in Griff hat, wenn es denn dann mal soweit ist.
Was ich an meinem Umlernprozess falsch gemacht habe und wie ich weiter vorgehen muss, um mich nicht noch selbst verrückt zu machen, muss ich erst in Erfahrung bringen. Denn als – inmitten der Gesellschaft lebender Mensch eine derart schlechte Meinung von Menschen zu haben und immer schlimmer werdende “Allergien” (Reaktionen) auf diese zu entwickeln wird nicht mehr lange “gut” gehen, bevor es mich vollkommen zerstört..