Die grosse Frage der Berufung – Teil 2

Kürzlich wurde mir, im Zuge eines Kennenlern-Spiels eine Frage gestellt. Sie lautete: “Wenn du eine Sache über deine Zukunft erfragen könntest, welche Frage würdest du stellen?”
Viele Menschen würden an der Stelle wohl die Frage stellen:
“Wann werde ich sterben?” “Werde ich je glücklich sein?” oder ähnliches. Ich hielt einen Moment inne und wollte schon antworten: “Gar nichts!” denn ich bin der Meinung, dass man nur in Sorge oder unguter Hoffnung lebt, wenn man Dinge aus der Zukunft erfährt. Doch dann schoss es mir durch den ganzen Körper: “Ich weiß was! Ich würde fragen ‘welcher Job bzw. welche Firma/Institution für mich der/die richtige wäre!”
Warum?
Weil es die einzige Sache in meinem Leben ist, die ich zukunftsbetreffend gerne wüsste. Ich würde gerne planen und über meine Aussichten bescheid wissen. Ich habe nun schon viel über Hochsensibilität gelesen und ich habe auch darüber gelesen, dass es durchaus hervorragende Arbeitsstellen für solche Menschen gibt (am 1. Arbeitsmarkt!). Ja, sogar Firmen, die solche Menschen bewusst auswählen und anstellen, weil sie mit ihrer Eigenart umzugehen wissen und auch wissen, dass diese Menschen dann erstaunliches leisten können!
Wie ich schon oft in meinem Blog festhielt: Wenn mir das richtige Umfeld geboten wird, blühe ich auf und kann 110% leisten, glänze durch meine Stärken und entfalte volles Potential. Ein falsches Umfeld wiederum kann mich in kürzester Zeit so derart vergiften, dass ich komplett eingehe, weder Motivation, noch Kraft für die Arbeitsschritte per se und schon gar nicht die KollegenInnen und Vorgesetzen habe.

Und wegen genau dieser Kluft kann ich nicht immer verlässlich arbeiten und werde es vielleicht niemals langfristig am 1. Arbeitsmarkt schaffen. Es schwankt zwischen:
– Mir gehts gut: Ich funktioniere, ich arbeite rasch, verlässlich und gewissenhaft und ich versprühe meinen Charme unter KollegenInnen, KundenInnen und punkte mit meiner Art in allen Belangen UND
– Mir gehts nicht gut: Schlimmsten Falls schaffe ich es nicht mal zur Arbeit, geringsten Falls merkt man meinen Gemütszustand aber an meiner genervten, angespannten oder traurigen Art, ich arbeite eventuell langsamer, brauche womöglich mehr Pausen (wenn ich es mir denn erlaube) und vor allem will ich mit niemandem reden. Auch angesprochen werden ertrage ich fast gar nicht. Und bei Eskalation kann es sogar so weit kommen, dass ich einfach meine Sachen packe und gehe (kündige oder in Krankenstand gehe).

Ich bin nun schon länger dabei diese Kluft zu minimieren und zu lernen, auch wenn es mir schlecht geht, zumindest halbwegs zu funktionieren und nicht alles umzuwerfen und meine “Moral” zu vergessen. Dennoch fällt es mir gerade zur Zeit in der Tagesstruktur sehr schwer. Vielleicht aber auch nur deshalb, weil ich ununterbrochen unter psychisch kranken Menschen bin und auch irgendwie die “Ausrede” habe, mich dort gehen zu lassen oder gar nicht erst zu kommen, wenn es mir mal schlecht geht.
Andererseits würde es am 1. Arbeitsmarkt auch nicht idealer laufen. Ich habe immer noch nicht die Stärke, um AMS-Termine, Intrigen unter Kollegen, persönlich werdende Chefs oder respektlose KundenInnen zu ertragen- NICHT IMMER!

Ich würde so gerne gut verdienen. Ich würde gerne “normal” arbeiten!
Zur Zeit ist es wieder ein heißes Thema, weil ich mich (mal wieder) nach einem Wechsel sehne. Jedoch einer in Richtung hinauf.
Nun stellt sich bei mir aber nicht nur die Frage, welcher JOB / welche BRANCHE liegt mir, sondern welches Umfeld brauche ich, um mich wohlzufühlen (eben auch langfristig) und zu funktionieren!?
Und wie kann ich, bis es so weit ist, effektiv lernen, meine “Launen” so zu kontrollieren, dass sie nicht jeder zu spüren bekommt und ich selbst nicht in ihnen ertrinke und mich selbst verliere.
Aber ich bin dran, das werde ich auch noch hin bekommen!

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