Morgen und Sonntag werde ich also den ganzen Tag beim Kurs für die Vorbereitung auf das eigentliche Aufnahmeverfahren an der FH Campus Wien sitzen. Ich zitter schon seit 3 oder 4 Tagen davor: Viele Leute in einem Raum, sitzen, etwas lernen, Teamarbeit in Gruppen, aufmerksam sein von Beginn um 8:30 Uhr bis Nachmittags um 16:30. Ich bin zwiegespalten in jeglicher Hinsicht.
In Bezug auf den zwei Tägigen Kurs und in Bezug auf die Aufnahme. Ich weiß, dass ich kommunikativ sein werde beim Kurs, aber ich weiß auch, dass ich keine Blicke an mir kleben haben will und mit niemandem darüber reden will, wofür ich aufgenommen werden will, wie alt ich bin, woher ich bin, etc. Und solche Gespräche entstehen nun mal. Man könnte sich diesen ja entziehen, aber das käme mir auch seltsam vor. Was macht denn das für einen Eindruck?
Und die Prüfung selbst. Es gibt nur zwei Wege, wie sie enden kann: Ich werde genommen oder ich falle durch.
Beides löst enormen Stress in mir aus. Wenn ich nicht genommen werde, habe ich meine aller letzte Chance vertan, je an einer FH genommen zu werden. Denn nächstes Jahr, finde ich, bin ich schon zu “alt” dafür. Wenn ich aber genommen werde, wie geht es dann weiter?
Schaffe ich es drei Jahre lang, täglich zur Schule zu gehen, mit anfangs Fremden in einem Raum zu sitzen und mich nicht mies dabei zu fühlen?
Wie soll ich drei Jahre lang Montag bis Freitag (manchmal sogar Samstag) zur Schule gehen, Abends lernen und dann auch noch arbeiten gehen, um die Miete, Heizkosten, Versicherungen, Auto, Essen, Arzt Termine und natürlich diverse Bücher etc. fürs Studium zu finanzieren?
Selbst wenn ich Teilzeit arbeiten würde, was sich rein rechnerisch gar nicht ausgehen würde in den 1,5-2 Tagen, die ich mal frei hab pro Woche, könnte ich selbst mit sehr gutem Lohn diese Kosten nicht decken.
Ich müsste mich außerdem “arbeitsfähig” schreiben lassen und da wären wir wieder bei den ersten Kapiteln meines Blogs.
Ich weiß, ich sollte mir darüber erst Gedanken machen, wenn es soweit ist, aber ich KANN NICHT aufhören, darüber zu grübeln. Es ist, als liefen diese Gedanken schon passiv ab, ohne meiner Zustimmung. Ich zitter seit Tagen am ganzen Körper, habe vergangene Nacht schlecht geschlafen und mein Bauch beginnt wieder zu schmerzen. Es ist wieder einer dieser Fälle, wo ich vor Aufregung fast sterbe und mich dort dann womöglich eh wohl fühle, diese Möglichkeit jedoch nicht so vor Augen führen kann, dass sie mich beruhigen würde.
Das heißt, ich scheine wieder ausgeliefert zu sein und kann nur warten, bis der morgige Tag und Sonntag vorbei sind und ich mich fürs Erste mal wieder ein bisschen beruhigen kann. Und dann in ca. 1 Monat geht es wieder los, weil dann die eigentliche Aufnahmeprüfung bevorsteht.
Das ist doch nicht normal? Bitte WER regt sich wegen so etwas so auf? Wen beunruhigt ein kleiner Vorbereitungskurs?
Na ja, jemanden, der seit knapp 7 Jahren keine ernste Ausbildung mehr angefangen/ gemacht hat (nur kleine Fortbildungen und Hobbykurse) und der seit einigen Jahren aus dem “normalen” Sozialleben raus gerissen ist. Ich bin es nicht gewohnt, Tag täglich Menschen zu treffen, Tag täglich im Team zu arbeiten (aber wenn ich es mal tue, bin ich ein exzellenter Teamplayer!) und ich bin mir auch völlig um Unklaren und darüber hinaus aber total drauf fixiert, wie ich auf andere wirke. Was denken die über mich? Finden die mich komisch? Wirke ich seltsam? Für mich ist dies kein einfacher Vorbereitungskurs mit den Fachspezifischen Themen, sondern ein soziales Event, bei dem ich nach längerem wieder beweisen muss, wer ich bin, was ich kann, ob ich es aushalte, dass ich kommunizieren kann, mich konzentrieren kann, meine Nervosität verbergen kann und menschlichen Kontakt länger, als einen Supermarkteinkauf oder eine U-Bahn Fahrt aushält.
Ich hatte eigentlich immer von mir gesagt, dass ich Menschen mag. Immerhin liebe ich soziale Events (im Freizeit Rahmen), Teamwork, Austausch mit anderen Menschen, Zusammenhalt, all das stimmt mich geradezu euphorisch.
Aber eigentlich glaube ich mittlerweile, dass ich gar nicht mit Menschen kann. Ich kann kein Vertrauen zu ihnen fassen, zwinge mich aber sehr schnell dazu und werde fast anhänglich, tu aber auf distanziert und wenn mich diese Menschen dann enttäuschen ist meine Verbitterung riesengroß. Ich finde immer Menschen, die ich verachte oder einfach nicht ertragen kann. Sei es ihr Blick, ihre Art zu reden, ein gewisser Charakterzug (Aufmüpfigkeit, Eitelkeit, Egoismus, Selbstüberschätzung, Ignoranz, Ungerechtigkeit, Emotionslosigkeit, Aggressivität, Klugscheißen, … und sehr viel mehr). Es gibt also leider so übermäßig viele “Allergien”, die ich habe (was Menschen angeht), dass ein gesunder Kontakt so schwer für mich möglich ist. Nämlich ohne, dass ich darunter leide, mich verletzt, angegriffen, genervt oder provoziert fühle! 🙁