Lärmbelästigung

Ich denke, ein Haus im tiefsten Wald oder irgendwo anders abgeschottet vom hektischen Stadtlärm wäre am gesündesten für mich. Lärm auf der Straße ist in manchen Phasen schon etwas Kritisches für mich, aber in den eigenen vier Wänden treibt es mich regelrecht in den Wahnsinn.
Ich wohne in einem Gemeindebau mit relativ dünnen Wänden und Fenstern aus dem letzten Jahrhundert. Ich höre jedes Mal das Haustor knallen, wenn jemand rein oder raus geht, genauso wie die Lifttüre. Ich höre Menschen, die zu viert am Gang stehen und lauthals mit der Nachbarin im Gang plaudern. Ich höre unsere Nachbar, die täglich ihr Kind anschreien, ihr gepolter und ihre Musik bis spät in die Nacht. Sie beginnen morgens um 8 Uhr und es geht pausenlos, den ganzen Tag so durch. Sie haben ihre Gegensprechanlage so laut gestellt, dass es klingt, als würde jemand bei uns läuten. Oft läuten sie Sturm und aus Wut, weil ich es nicht mehr hören kann, öffne ich ihnen dann das Tor, weil bei denen niemand zu Hause ist- sichtlich. Dann stehen sie und klopfen an die Türe. Wie Dummköpfe, die nicht realisieren, dass die Dauer und die Lautstärke des Klopfens und Läuten nichts daran ändert, dass keiner Zuhause ist und ihnen auch keiner öffnen wird.
Ostern dieses Jahres waren sie so laut, dass ich ab da begann, mich ins Schlafzimmer zu verkriechen und das Wohnzimmer (was zu deren Wohnung angrenzt) kaum noch bzw. nur mehr mit Ohropax zu nutzen. Trotz freundlicher Beschwerde ändert sich nicht. Sie sind laut, einfach immer, bei allem was sie tun. Ihre Unterhaltungen scheinen alle schreiend statt zu finden, bis sich die Stimmen überschlagen, dann wird gepoltert, gehämmert und mit Türen geschlagen. Und ich bekomme das alles mit. Und ich ertrage es nicht. Mein Herz beginnt zu rasen und die Wut steigt in mir hoch.
Warum sind manche Menschen so ignorant? Die müssen doch wissen, dass da noch andere wohnen und haben dennoch keinen Anstand, nicht das gesamte Wohnhaus in ihre Streitereien ein zu bringen! Sonntags, nachts, morgens um acht und den ganzen Tag hindurch.
Mitte April rief ich die Polizei, weil ich es nicht mehr aus hielt. Ich hasse es, so etwas tun zu müssen, aber ich hatte den Nachbarn nach drei lauten Sonntagen einen Zettel an die Türe gehängt, dass ich die Polizei rufen würde, wenn sie wieder laut wären.
Unser Bau hat zwischen den Wohnblöcken Grünfläche vor den Fenstern.
Dort spazieren (obwohl es via Schild ausdrücklich verboten wird) die Hundebesitzer direkt vor den Fenstern mit ihren Hunden vorbei, telefonieren oder unterhalten sich laut, schreien direkt vor unserem offenen Fenster den Hund so laut an, dass man es bis weit außerhalb des Baus hört. Die Hunde machen auf die Wiese, der Gestank steigt in unsere Wohnung.
Eine der furchtbarsten Hundebesitzerinnen ist eine seltsame Dame, Mitte/Ende 50, die ich bereits seit rund sechs Jahren miterlebe. Sie schreit ihren Hund an, auch wenn er gerade gar nichts tut. Statt ihn zu erziehen oder an die Leine zu nehmen schreit sie ihm minutenlange Erklärungen ins Gesicht, warum er denn bitte weiter gehen soll. Der Hund steht frustriert da und resigniert. Sie hat eine Aggression in ihrer Stimme, dass man das Kotzen bekommt und sie schreit auch bei Unterhaltungen mit Menschen immer zu. Man hört nur sie. Da stehen sie rund 15 Meter ums Eck des Baus und unterhalten sich und man hört immer nur, wenn sie spricht und das laut und deutlich und sogar durch die geschlossenen Fenster. Bei offenen Fenstern ist es gar nicht zu ertragen. Dann geht immer der Frust mit mir durch, wenn ich mir die Frage stelle, wie dumm kann ein Mensch sein, dass er es nicht und nicht schafft, seine Stimmlautstärke zu regeln? Wie ignorant muss ein Mensch sein, dass ihm nicht bewusst ist, dass er gerade in einem Bau, dessen Fenster (und dies sind ca. 10 Stiegen mit jeweils 12-18 Wohnungen pro Stiege) direkt auf die Grünfläche zeigen von ihrem Geschrei belästigt werden. Ich habe schon so oft beobachtet, wie Menschen wütend den Kopf aus dem Fenster strecken, sie erblicken und dann das Fenster schließen. Sie sagen nichts. So ändert sich auch nichts.
Irgendwann vor über einem Jahr begegnete ich der Dame im Bau und geradewegs in dem Moment, als ich 1 Meter an ihr vorbei ging, schrie sie mir so derart ins Ohr, weil sie mit einer Bekannten redete, dass ich stehen blieb und sie anlächelte. Ich sagte übertrieben ruhig, dass sie hier in einer Wohnsiedlung sei und bitte nicht so rum schreien könne, da die Menschen im Sommer das Fenster offen haben und man dann gestört würde. Sie ignorierte mich vollkommen, aber ihre Bekannte fuhr aggressiv auf mich hin, was dies denn solle und wo ich wohne und dass die ausländlichen Kinder auch laut wären. Dann begann erst die Dame, an die ich mich eigentlich gerichtet hatte und meinte: Was soll ich denn anderes tun, wenn der Hund nicht auf mich hört?
„Ihn erziehen, an die Leine nehmen oder in die Hundezone gehen!“ antwortete ich und dann sagte ich noch zu der anderen, die mich zu beschimpfen begann, woraufhin ich lachen musste:
„Also warum SIE sich jetzt angegriffen fühlen, ist mir ein Rätsel. Ich hatte ja nicht mal mit Ihnen geredet!“
„SIE HAT HALT EIN LAUTES ORGAN! XXXXX“ und dann folgte Gekeife. Ich ging einfach weiter und rief:
„Schönen Tag noch“ und war auch schon weg. Ich ärgere mich bis heute.
Denn es hat sich nichts geändert. Sie ist immer noch laut und packelt jetzt auch noch mit all ihren „Freundinnen“ zusammen und schimpft mir jedes Mal hinterher, wenn ich durch den Bau gehe.
Und das ist für einen Menschen wie mich, der sich ohnehin nach Frieden, Harmonie und vor allem Ruhe sehnt besonders furchtbar. Ich hasse Konfrontationen und fühle mich enorm missverstanden.
Man könnte diese Frau anzeigen wegen Lärmbelästigung und wegen Tierquälerei, wie die mit dem armen alten Hund umgeht.
Sie scheint arbeitslos zu sein oder in Pension, denn sie ist zu jeder Tageszeit im Bau unterwegs. Es gibt nur wenige Tage, wo ich ihr nicht begegne und jedes Mal schreit sie und ich koche innerlich vor Wut. Dann komme ich Heim, schließe die Türe und man hört sie immer noch. Herr Gott, wenn ich diese Stimme jeden Tag hören wollte, würde ich diese blöde Kuh heiraten!
Meine Ausdrucksweise in diesem Beitrag tut mir leid, aber es ist nun mal ein sehr emotionales Thema, dass auch sehr aktuell ist und meine Lebensqualität beeinträchtigt. Lärmbelästigung, was bei mir zu extrem hohen Stress führt und dann noch, dass ich „gemobbt“ werde in einem Bau, in dem ich eigentlich einige Leute kenne, die mich alle sehr mögen.
Ja, ich weiß, wenn ich mich so sehr nach Ruhe sehne, dann bin ich in einem Gemeindebau falsch, aber was bleibt einem anderes übrig, wenn die finanziellen Mittel fehlen.
Lärm ist für jeden Menschen ab einem gewissen Grad gesundheitsschädigend, stressfördernd und einschränkend aber bei mir hab ich das Gefühl, dass es massiv ausgeprägt ist.
Ich bin frühzeitig von Zuhause ausgezogen, weil ich das Geschrei und das Fernsehen + Radio + Telefonieren parallel nicht mehr aushielt.
Bis vor ca. 1 Jahr hatten wir (bzw. das ganze Haus) große Probleme mit dem Nachbarn über uns. Er hat ein Alkoholproblem und ist psychisch krank. Er spielte extrem laut Musik, sodass man es im gesamten Hof hörte, trampelte und hämmerte bis nach Mitternacht und raubte uns sehr lange den Schlaf. Keiner ging sich beschweren aus Angst vor ihm. Ich hielt es nach über 4 Jahren einfach nicht mehr aus und ging mich beschweren, woraufhin er mich bedrohte. Dann wurde es so schlimm, dass er aus Rache in der Nacht begann zu schreien und zu staubsaugen. Man hörte ihn kotzen und stampfen, es war furchtbar. Und dann rief ich einige Male die Polizei.
Irgendwann vor ca. 1 Jahr schien er einen Wandel durch gemacht zu haben und ist seitdem sehr leise und scheint auch fitter/ aktiver zu sein. Zum Glück und das freut mich sehr für ihn und ist für alle beteiligten wesentlich besser.
15 Meter neben unserem Fenster ist eine „Park“bank, wo sich die Menschen täglich hinsetzen und reden. In normaler Lautstärke ist es in Ordnung, doch so wie die Dame mit dem lauten Organ, ist es eine pure Belästigung. Und seit einigen Wochen ist da eine andere Dame, die sich dort für mehrere Stunden (2-3 Stunden) pro Tag hinsetzt und ihren Hund bespaßt, der dann dauernd bellt. Sie wirft den Stock, bis vor unser Fenster, den er kläffend holt, ihr wieder bringt und dann mit bellen wieder auffordert ihn erneut zu werfen. Sie hat ihn noch nie gescholten, dass er bellt. Im Gegenteil, die fordert ihn noch dazu auf. Ich habe die beiden einmal rund 30 Minuten beobachtet und als sich der Hund neben sie legen wollte, klatschte sie in die Hände und zupfte an ihm, sodass er wieder auf sprang und bellte.
Und das, wo nur 5-7 Minuten entfernt eine riesige Hundezone ist!
Als ich neu eingezogen war, bis ca. 2013 fuhren immerzu (zu jeder Tages und Nachtzeit) Güterzüge, die wenige Meter neben unserem Bau, hinter einem Zaun ihre Endstelle haben.
Meine damalige Freundin und ich starben fast vor Hitze im Sommer 2012 und wir hatten die Fenster offen. Um 23 Uhr, irgendwann gegen 1 Uhr und nochmals nach 3 und 4 Uhr fuhren Züge und bremsten stark ab. Das war ein schriller Ton- grauenvoll. Beim 5 Uhr Zug stoppten wir die Uhren. Der schrille Ton war das reiben der gebremsten Räder auf den Schienen und ein Bremsvorgang inklusive eben diesem ohrenbetäubenden Geräusch dauerte knapp 1 Minute. Und das zu fast jeder vollen Stunde nachts, bis über den Vormittag. Meine damalige Freundin setzte sich auf und sagte etwas, aber ich verstand sie nicht, also rief sie: „BITTE, WIR MÜSSEN DIE FENSTER SCHLIESSEN!“
Also schliefen wir immer bei geschlossenen Fenstern, auch wenn es unmöglich hohe Temperaturen in der Wohnung hatte und die Scheiben beschlugen.
Zusammenfassend sind da also:
Die Güterwägen (die jetzt nur noch ab und zu fahren),
Die Hunde-Anschreierin (die mehrmals täglich im gesamten Bau unterwegs ist)
Die Hunde-Bespaßerin (die ca. 2-3 Stunden pro Tag auf der Bank ums Eck verbringt)
Die schreienden Nachbarn (die von 8 – 22.30 schreien, poltern, knallen, läuten und Musik hören)
Diverse Leute am Gang, die reden oder sonstige Geräusche machen und Türengeknalle.
Und hin und wieder noch der Nachbar über uns, der jedoch lobenswert leise geworden ist.
Für einen Menschen wie mich, der Medien wie Fernsehen oder Musik hören nicht als Berieselung, sondern nur hin und wieder als Unterhaltung nutzt und den Rest der Zeit abhängig davon ist, einfach nur Ruhe zu genießen, um sich zu entspannen und so psychischen Spannungen, Stress und sogar Angstzuständen zu entkommen, ist es ein enorm krank machender Fakt, dass er keinen Tag halbwegs „MENSCHFREI“ verbringen kann. Wenn es mir schlecht geht, ist es, als würden mich diese Menschen mit in mein Wohnzimmer, mein Schlafzimmer, sogar in mein Bett verfolgen und mich mit ihrem ewigen Lärm belästigen. Ich will doch nur wenige Stunden pro Tag für mich sein, ohne den Streitigkeiten fremder Menschen, ihrer groben Art Türen zu knallen oder ihren Hund zu misshandeln. Und schon gar nicht will ich deren Musik hören. Wie komme ich dazu?
Es ist ein heikles Thema, von dem ich genau weiß, dass ich überempfindlich, ja vielleicht sogar kleinlich bin und dass es vielleicht nur wenige nachvollziehen können, aber es ist eben ein großer Teil von mir, dass ich übermäßig auf Stille und dem geborgenen Gefühl von Zuhause angewiesen bin.

Ich muss weiterhin daran arbeiten, dass sich Lärm, der dich von außen, bis in meine eigenen vier Wände eindringt, nicht mehr so grausam anfühlt und mir das Gefühl von Freiheit und Geborgenheit nimmt. Sich nicht mehr in so großes Leid verwandelt.
Denn es wird immer irgendwo eine Geräusche- / Lärmquelle geben, die ich nicht zu beeinflussen vermag.

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