Eine Frage der Motivation

Wieso ist es meinem Gehirn nicht möglich, positive Dinge ab zu speichern?
Nach dem Gesangsunterricht bin ich immerzu voller Euphorie, fühle mich gut, hab ein Lied auf den Lippen. Beim Verabschieden, bitte ich um einen neuen Termin und kann diesen kaum erwarten, doch dann… Kaum rückt dieser Termin näher, scheint meine Festplatte gelöscht zu haben, dass dieser Termin etwas Gutes für mich ist, mir nicht weh tut, mir sogar Freude bringt, mich weiter bringt und mein selbst auserwähltes Hobby ist. Dann denke ich mir einen Tag vorher schon „Gott, wieso habe ich mir nur einen Termin für morgen ausgemacht? Ich will da gar nicht mehr hin!“ Es geht sogar so weit, dass sich in meinem Kopf abwertende Gedanken breit machen. Gedanken wie „Dort morgen wieder hin und diese lächerlichen Atemübungen und dämlich klingenden Stimmübungen machen. Das ist so armselig, was ich da aufführen muss. Und dafür muss ich auch noch Geld ausgeben!“
Oder beim klettern gehen. Diese Gruppe, die gruppenorientiertes und günstiges Bouldern und Klettern anbietet, hat nur zwei bis drei Fixtermine im Monat, an denen sie klettern gehen.
Seit Jänner 2017 nehme ich mir JEDE WOCHE vor, beim nächsten Termin mit zu gehen, habe schon etliche Male abgesagt (dass es schon peinlich ist!) und nehme mir jedes Mal vor, beim nächsten Mal mit zu gehen, weil es mir die paar Mal, die ich Ende 2016 mit war so großen Spaß machte. Und jedes Mal am Tag des Termins kommen in mir Zweifel hoch: Ach was soll ich dort? Weiß ja nicht was für Leute heute mit sind! Was denn ich einen Krampf bekomme? Was wenn ich mies drauf bin und er merkt jemand? Was wenn ich mir nach 10 Minuten denke, es freut mich nicht mehr, mich aber nichts sagen traue…? Und viele andere Fragen wüten dann in meinem Kopf.
Und beim Training  im Fitnesscenter. Ich fühle mich so unglaublich gut, wenn ich trainiere und die Zeit danach. Als wäre ich schlagartig schöner, stärker, besser, erfolgreicher und selbstbewusster.
Doch seit dem Sommerurlaub 2017 ist der Faden abgerissen. Davor war ich über ein Jahr lang mehrmals die Woche. Diszipliniert bei jedem Wetter, bei 40 Grad und Sonnenschein und bei Schneefall… ich fuhr ins Fitnesscenter und zog mein Training durch, egal wie voll die Bude war.
Und seit Sommer „traue“ ich mich nicht mehr hin. Als wäre „es eh schon egal“ und als würde ich nicht mehr daran glauben, je wieder so eine Disziplin aufbringen zu können, bzw. wenn dann wieder nur für knapp ein Jahr und dann stünde ich wieder da, wo ich jetzt stehe.
Dann kommen, wie beim Klettern gehen, Gedanken wie: „Was wenn ich mich unwohl fühle, dann bin ich umsonst hin gefahren! Was wenn es dort ur voll ist? Was wenn ich mich verletze oder wenn ich mich von Blicken durchbohrt fühle?“ Und wieder vieles mehr. Und doch weiß ich, dass noch nie etwas derart passiert ist. Mich nerven dort weder die Blicke der anderen, noch habe ich mich je stark verletzt oder die Lust verloren. Im Gegenteil, ich bekomme jedes Mal Aufschwung und bin Energiegeladener schon während dem Training, als noch beim Betreten des Centers.
Was hält mich also von all meinen Hobbies (da gibt es einige mehr, als die drei aufgezählten oben und es geht mir bei allen gleich) nach zu gehen. Regelmäßig! Und mit Freude!
Dem kann doch nur eine Art Selbstaufgabe und sich gehen lassen zugrunde liegen…?

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