Ich bin kein Arbeit scheuender Mensch, jedoch ich habe Zweifel ohne Ende. Zum Beispiel macht es mich psychisch überdurchschnittlich fertig, wenn ich weiß (zum Beispiel als Angestellter im Verkauf), dass ich in ein Gebäude gehe und dort die nächsten ~8 Stunden nicht mehr raus darf, funktionieren und gehorchen muss. Das machte mich schon als Kind fertig und löste regelrechte Panik in mir aus.
Ich bin kein Rebell. Ich bin für Arbeit, für Regeln und Gesetze, für Ordnung und für Bewusstsein, wo man steht, für Respekt innerhalb einer Firma und das anerkennen von Autoritäten.
Aber die Angst dahinter ist fast unüberwindbar.
Der kriechende Schatten in meinem Leben hat noch eine weitere Seite.
Er legt sich wie eine Ummantelung um meine Organe und spielt mit ihnen, wie er will.
Das Bewusstsein in meinem Kopf, dass ich nun 60 Minuten Fahrt zu einem nervenaufreibenden Termin habe, quält meine Blase und schürt in mir die Angst, nicht aufs Klo gehen zu können, wenn ich muss. So wie damals, als ich neben meinem ersten Studium in der Bäckerei gearbeitet habe. Wir waren mehr als nur unterbesetzt und ich hatte sonntags/ feiertags 8 Stunden lang nicht einmal den Schimmer einer Chance kurz etwas zu essen oder auf die Toilette zu gehen. Auf Wasser trinken verzichten konnte jedoch bei dem anstrengenden Job nicht, hatte aber bei jedem Schluck schon Angst vor dem Moment, wo es unten ankäme. Zwei Jahre machte ich diesen Job und die schlaflose Nacht vorm Dienst ließ in den zwei Jahren kein bisschen nach.
Der Schatten foltert meinen Magen, selbst vor kleinsten Ereignissen. Selbst einen Ausflug in die Therme sieht der Schatten schon als Anlass, um mir Magenschmerzen und Herzrasen zu verpassen. Schon als Baby verweigerte ich das Essen und hatte massive Verdauungsstörungen, aufgrund von Traumata und allgemein nervösem Magen.
Ich habe schon so oft versucht mein Leben oder zumindest einige Gedanken darin und darüber auf Papier zu bringen und jedes Mal scheiterte ich. Aber ich glaube, das lag daran, dass ich mein Leben immer von einem gewissen Standpunkt aus, einem falschen Blickwinkel erklären wollte. Einem Blickwinkel, der zwar auch eine Rolle spielt in meinem Leben, es aber nicht ausmacht. Es bringt nichts, durch eine Brille zu sehen und etwas erkennen zu wollen, wenn diese nicht genau passt. Selbst wenn sie eine Zeit lang ein Teil von mir war, macht sie meine jetzige Sehkraft nicht aus.